Serie Zecke: FSME

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Zeckenbisse sind der hauptsächliche Weg zur Ansteckung mit diversen Krankheiten. Zum einen übertragen Zecken Borreliose, eine weitere Krankheit, die in den allermeisten Fällen durch die Blutsauger übertragen wird, ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Hier handelt es sich um eine Infektion, die durch ein Virus ausgelöst wird. Eine Übertragung der Krankheit ist in seltenen Fällen auch dadurch möglich, Rohmilch von betroffenen Tieren zu konsumieren, Zeckenbisse sind jedoch der weitaus häufigere Übertragungsweg.

Symptome der Erkrankung zeigen sich tatsächlich nur bei einer Minderheit der betroffenen Personen, so leidet nach der Infektion maximal ein Drittel unter den typischen Beschwerden. Die Mehrheit der Infizierten bleibt beschwerdefrei.
Treten Symptome auf, dann meistens im Zeitraum von sieben bis vierzehn Tagen nach der Infektion. Es kommt auch vor, dass sich erst rund einen Monat nach der Ansteckung typische Anzeichen zeigen, dies ist jedoch selten der Fall.
Erkrankte Personen leiden zunächst an Symptomen, die denen einer Grippe ähneln: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen werden häufig einem grippalen Infekt zugeschrieben. Viele FSME-Patienten haben lediglich mit diesen Symptomen zu kämpfen, wenn sie abklingen, ist die Infektion überstanden und es tritt keine zweite Krankheitsphase auf. Für die nächsten drei bis fünf Jahre kann man mit Immunität gegen die Viren rechnen.
Die Krankheit kann jedoch auch deutlich schlimmer verlaufen. So liegen Entzündungen des Gehirns, des Rückenmarks oder auch der Hirnhäute durchaus im Bereich des Möglichen. Hier treten Symptome wie weiteres Fieber, Übelkeit oder auch Erbrechen auf. Ebenfalls möglich sind Ausfälle des Nervensystems. Bei schweren Verläufen sind auch Lähmungen denkbar, beispielsweise der Arme und Beine, aber auch Atemlähmungen.
Eine vollständige Abheilung der Infektion ist auch bei schweren Verläufen noch möglich. Diese kann aber tatsächlich mehrere Monate dauern. Auch auf lange Sicht sind Spätfolgen wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und geringe Resistenz gegen Stress möglich. Lähmungen zählen ebenfalls zu den möglichen Spätfolgen.
Je älter die Betroffenen sind, desto höher ist das Risiko für schwere Verläufe von FSME. Bei Kindern sind die Prognosen deutlich besser als bei Erwachsenen, bei Senioren ist das Risiko dagegen wesentlich höher. Kommt es zu solchen schweren Verläufen, bleiben bei manchen Betroffenen die Spätfolgen bestehen. Im schlimmsten Falle können die Krankheit selbst oder auch ihre Spätfolgen tödlich verlaufen.

Eine Behandlung von FSME ist derzeit nicht möglich. Die Therapie der Patienten beschränkt sich darauf, die durch die Viren hervorgerufenen Symptome zu lindern. Eine vorbeugende Impfung ist jedoch möglich. Vor allem Menschen, die in Risikogebieten leben, wird geraten, sich impfen zu lassen. Empfohlen wird die Impfung auch für Berufsgruppen, die ein höheres Risiko haben, dazu zählen beispielsweise Landwirte.
Eine solche Impfung besteht aus mehreren einzelnen Impfungen. Nach der ersten Impfung erfolgt im Abstand von vier Wochen eine zweite Impfung, ab diesem Zeitpunkt greift der Impfschutz. Nach neun Monaten oder einem Jahr nach der zweiten Impfung erfolgt die dritte Impfung. Der Impfschutz sollte alle drei bis fünf Jahre erneuert werden. Vor FSME schützen kann eine solche Impfung nur, wenn sie vor der Ansteckung erfolgt, ist man bereits infiziert, trägt sie nicht zur Heilung bei. Personen, die eine Infektion überstanden haben, sollten sich ebenfalls nach drei bis fünf Jahren noch einmal impfen lassen, damit die Immunisierung bleibt.
Will man Kinder impfen lassen, sollte man dies mit dem Arzt abklären. In aller Regel verläuft FSME bei Kindern wesentlich leichter als bei Erwachsenen und die Chancen auf eine komplette Ausheilung sind deutlich höher. Eine Impfung kann jedoch, wie jede andere Impfung auch, Nebenwirkungen haben, die von Erwachsenen besser verarbeitet werden. Hier sollte also zwischen dem Impfschutz, der mit zunehmendem Alter dringender wird, und den Nebenwirkungen abgewogen werden.
Die Impfung gegen FSME wird teilweise auch als „Zeckenschutzimpfung“ bezeichnet, hier liegt jedoch ein Missverständnis vor. Die Impfung schützt einzig vor FSME und nicht vor anderen von Zecken übertragenen Krankheiten, wie zum Beispiel Borreliose. Im Gegensatz zu FSME lässt sich Borreliose jedoch medikamentös behandeln.

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